Persönlicher Stil in der Landschaftsfotografie
In Vergangenheit befasste ich mich auch mit dem persönlichen Stil in der Landschaftsfotografie. Ich glaube mit der Zeit, in der man fotografiert ist das ein normaler Denkprozess. Ein Bildstil kann auch automatisch entstehen. Er ist Audruck einer eigenen Persönlichkeit und kann sich ebenso entwickeln wie auch verändern. Es geht um mehr, als im Photoshop irgend einen Filter oder sonstigen Bearbeitungsstil über das Bild zu setzen. Auch wenn es womöglich die schnelle oder einfachere Version ist. Der Bildstil fängt aus meiner Sicht bereits mit folgender Frage an:
Was will der Fotograf mit seinem Landschaftsbild bezwecken?
Das ist eine komplexe Frage und kann nicht in einem Satz beantwortet werden. Es beginnt bei der Auseinandersetzung mit einem Bildmotiv und setzt sich in der Umsetzung fort. Will man einfach ein blosses Bild der fotografierten Landschaft mit einer womöglich schönen Stimmung und verfolgt den Ansatz möglichst viele Bilder von unterschiedlichen Motiven zu machen. Also eher einen Stock- resp. dokumentativen Ansatz. Oder will man das Maximum herausholen und sein ganzes Gefühl mit in das Bild transportieren.
Alles hat seine Berechtigung. Es ist auch die Frage der „Qualität versus Quantität„. Für mich ist nicht das eine zwingend besser als das andere, es ist die Auseinandersetung mit dem was man erzielen möchte.
In der Zeit wo Social-Media populär ist und alles schnell geht, ging der Trend in den letzten Jahren häufig in Richtung Quantität. Das eine gezeigte Bild sollte ja bald wieder mit einem neuen ersetzt werden, weil das vorherige bereits wieder in der Masse verschwunden ist und man erneute Aufmerksamkeit erlangen will. Die Masse der Bilder beeinflusste nebenbei auch noch den Preis, der für ein einzelnes Bild heutzutage bezahlt wird. Ich möchte damit nicht sagen, dass diese Medien schlecht sind. Es lohnt sich einmal zu überlegen, wie und wo man die Arbeiten präsentiert und was daraus entsteht. Die Entscheidung ob das gut ist und seinem Interesse dient, unterliegt jedem selber. Über das Schnelllebige im Social Media habe ich bereits einmal einen Artikel verfasst. Ich glaube vor allem, dass es in diesem Tempo unmöglich ist, ständig ein wirklich hochwertiges Bild hinzuzaubern. Landschaftsfotografie ist kein Leistungssport und ebenso wenig Effekthascherei! Es ist ein kreativer Prozess und Ausdruck wie man etwas sieht und fotografisch interpretiert. Natürlich kann man Bilder in Akkord produzieren, aber bestimmt nicht nur Grossartige. Ein wirklich hervorragendes Landschaftsbild kommt nicht alle Tage und es muss einiges zusammen passen. Wer intensiv Landschaften fotografiert weiss das.
Ich lebe (aktuell) nicht alleine von der Fotografie und habe gerade deshalb die zusätzliche Freiheit, mich nur auf das zu fokussieren was mir wirklich entspricht. Habe also auch keinen direkten beruflichen Druck, einer Masse oder Trend zu folgen.
Die Landschaftsfotografie hat aber in den letzten Jahren mein Leben geprägt und sogar verändert. Diese Art der Fotografie bedeutet für mich vielmehr als ein Foto von einer schönen Stimmung zu machen. Die Leidenschaft für diese Art der Fotografie wurde zu einer Art von Lebenseinstellung. Es geht mir nicht darum, von einem Motiv zum anderen zu hetzen. Ich möchte die Zeit draussen in der Natur geniessen und den Moment auf Bild bringen. Ich möchte mit meinen Bildern das transportieren, was ich erlebt habe, „die Natürlichkeit des Moments.“ Früher war ich in der Natur unterwegs um etwas zu erleben, heute gehe ich nach draussen und um das Erlebte und alle Eindrücke auf einem Foto festzuhalten. Ich verfolge also auf keinen Fall den Ansatz, schnell ein Foto am PC aufzubereiten und schnellstmöglich im Web zu präsentieren. Ich verfolge den Ansatz ganz bewusst auf DAS eine Bild zu fokussieren mit dem ich mich auch zu 100% identifizieren kann. Passt alles zusammen, gelingt das ein paar Mal im Jahr.
Landschaftsfotografie sehe ich auch als eine Kunstform und ich wünsche mir, dass sie häufiger als solche wahrgenommen wird.
Herzlich, Oliver
P.S. Mein Instagram Account wurde übrigens vorläufig deaktiviert. Ich freue mich umso mehr, wenn man meinem Blog hier folgt.
Du triffst genau meinen Nerv. Und ich bin aber auch der festen Überzeugung, dass sich das Festhalten an qualitativ hochwertiger Fotografie, die versucht, das Besondere festzuhalten und inspiri rend zu sein, langfristig immer eine Nase der Masse voraus hat.
Man muss für sich entscheiden, was man möchte. Aber ich verdamme SM mit seiner Schnelllebigkeit dennoch nicht.
Ist wie mit Fastfood. Jeder kann für sich entscheiden, was er konsumieren möchte und zudem, welche Leser und Liker er überhaupt haben möchte!! WARUM zeige ich meiner Bilder überhaupt?
In diesem Sinne…. LG und weiter gut Licht! Simone
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Hallo Simone. Herzlichen Dank für das Befassen mit diesem Beitrag und für deine Einschätzung, die ich ebenso teile. Es ist eben genau so; man muss sich entscheiden und das bringt dann immer Konsequenzen mit sich. Dir auch weiterhin gut Licht. Lg, Oliver
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Ist nur Landschaftsfotografie kein Leistungssport oder gelten da nicht auch noch andere Bereiche… ich als Portraiter sehe das nämlich auch nicht anders. Die Anzahl meiner Präsentationen wurde radikal reduziert um der Qualität nicht nur ein wenig mehr an Platz einzuräumen… Es findet tatsächlich ein Umbruch statt. Für Dein P.S. hast Du allerdings meine 100%ige Zustimmung… 🙂
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Danke für dein Feedback. Zum Thema Leistungssport hast Du natürlich vollkommen recht, es betrifft allgemein die Fotografie. Ich änderte es erst nachher auf Landschaftsfotografie, da ich nur diesen Bereich beurteilen wollte:).
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Tolle Gedanken! Insbesondere die Worte „Landschaftsfotografie ist kein Leistungssport“, da kann ich Dir nur zustimmen. Social Media (aber auch die ganzen online Bilddatenbanken) haben aus meiner Sicht stark dazu beigetragen, dass u.a. die Landschaftsfotografie leider echt ein wenig zum Leistungssport mutierte.
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Liebe Carole. Vielen Dank dass du das ebenso siehst mit dem Leistungssport. Ist leider eine etwas ungesunde Entwicklung und entspricht meist kaum der Realität. Lg, Oliver
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