Fine Art Print – eine Definition
Der Begriff „Fine Art Print“ verwenden immer mehr Fotografen und auch Druckdienstleister. Fast könnte man meinen, dass das als Synonym für automatisch gute Bilder ist. Doch um was geht es genau und für was steht dieser Begriff? Dass es mehr braucht als eine simple Fotografie auf Papier zu bringen, lest ihr in den folgenden Zeilen.

Übersetzt heisst der Begriff „feiner Kunst-Druck“. Als fein könnte man die Art des Druckes in Kombination mit entsprechendem Papier, Tinten und Drucker verstehen. Der Druck ist die Art wie es auf das Medium (Papier) kommt und der Begriff „Kunst“ steht für ein Ergebnis eines kreativen und schöpferischen Prozesses.
Kurz gesagt: Der Begriff „Fine Art Print“ steht für ein gedrucktes Bild, welches einem künstlerischen Anspruch von kreativen wie qualitativen Kriterien entspricht.
Technik
Der Künstler resp. Fotograf hat seine subjektiven Ansprüche und seine Idee bereits bei der Aufnahme und unternimmt auch danach alle technischen Möglichkeiten um ein Gesamtwerk zu erschaffen. Das Endresultat endet als Fine Art Kunstdruck. Ein solcher Fine Art Print ist erst einmal unabhängig von Kamera, Pixel oder anderen technischen Gegebenheiten. Auch wenn es im Ausgangsmaterial resp. der vewendeten Technik Unterschiede gibt, entscheidend ist auch die entsprechende Drucktechnik und Verwendung von einem Fine Art Papier.
Fine Art Papiere gibt es unzählige (z. Bsp. Hahnemühle, Canson, Museo und weitere mehr). Dabei hat jedes Papier hat seine eigenen Charaktereigenschaften und so kann auch ein Bildmotiv je nach verwendetem Papier ganz unterschiedlich wirken. Aus meiner Sicht fängt erst hier die Fotografie so richtig spannend und vielseitig zu werden. Letztlich bekommt ein schönes gedrucktes Bild eine Seele.
Kunstdrucke versprechen auch eine lange Lebensdauer von ungefähr 70 Jahren oder sogar mehr. Das versprechen die Hersteller. Damit erreichen sie Museumsqualität. Um das zu testen, brauche ich noch ein paar Jahre mehr ;). Die dazu verwendete Drucktechnik mit speziellen Pigment-Tinten (sog. Ultrachrome Tinten) und ausgewählten Künstlerpapieren ermöglichen dies.
Anforderung und Prozess
Die Qualität des fertigen Bildes und Übereinstimmung des Druckes und deren Wirkung mit der ursprünglichen Bildidee ist ein zentrales Kriterium. Ein guter Druckdienstleister (Fine Art Labor) kann einem auch dahin begleiten. Manche Fotografen bereiten ihre Dateien soweit auf, dass der Fine Art Drucker gleich alles so übernehmen kann und damit in den Druck geht. Doch dazu braucht es einiges an Kenntnissen für die optimale Aufbereitung einer Bilddatei. Fühlt man sich hier noch nicht bereit, lohnt sich den Fachmann beizuziehen um auch keine Enttäuschung zu erleben. Noch besser ist auch immer ein Testprint vorab zu machen. Dazu gehört auch mehrere Papiere für ein bestimmtes Motiv auszuprobieren. Dieser Prozess kann aufwändig sein und Zeit in Anspruch nehmen. Fine Art Printing ist kein Massenprodukt und unterliegt einem bewussten Prozess. Dies ist ein wichtiger kreativer Teil und gehört zu einem optimalen Ergebnis, das dann auch den Namen „Fine Art Print“ resp. Kunstdruck gerecht wird.
Digigraphie®
Neue Horizonte für die Kunstfotografie. Um für den Bereich der künstlerischen Fotografie und der Kunst-Reproduktion einen Begriff zu etablieren, der auch gleichzeitig ein Gütesiegel darstellt, hat die Firma Epson (Pionier im Bereich hochwertiger Inkjet Drucke) 2003 die Digigraphie® ins Leben gerufen. Diese Bezeichnung darf nur für einen Ausdruck verwendet werden, der folgende Merkmale aufweist:
• auf einem professionellen Epson Stylus PRO-Drucker gedruckt
• Verwendung von Epson UltraChromeTM-Tinten
• auf zertifiziertem Papier gedruckt
• Beglaubigung: nummeriert, vom Künstler signiert, mit einer Stempelzange vom Künsler oder Druckdienstleister markiert und mit einem Zertifikat versehen.
Wird eine dieser Voraussetzungen nicht erfüllt, kann das Kunstwerk nicht als Digigraphie® bezeichnet und gehandelt werden. Diese strengen Voraussetzungen sind für Künstler und Kunden eine Garantie für beste Qualität, Haltbarkeit sowie Echtheit der Reproduktion. Fotografen und Maler nutzen für Digigraphie zertifizierte Drucklösungen, Tinten und Druckmedien und lassen Ausdrucke und Reproduktionen von zertifizierten Laboren erstellen.
Was nicht als Fine Art Print gilt
Ein Fotoabzug, ob mit oder ohne Kaschierung z. Bsp. mit Acryl und ein Direktdruck auf Alu-Dibond oder andere Bildträger ist kein Fine Art Print. Das gilt ebenso für Drucke, die auf keinem der zertifizierten Fine Art Papiere gedruckt werden oder wo kein solcher Drucker oder Tinten benutzt wird.
Fazit
Ich hoffe diese Zeilen bringen ein wenig Klarheit in den Begriff „Fine Art Print“ oder was damit eigentlich gemeint ist. Jeder ernsthafte Fotograf ist in der Lage, Fine Art Prints herzustellen indem er bei einem qualitizierten Dienstleister bestellt oder sich dort beraten lässt. Aufwand, Zeit und Kosten sind hier natürlich meist höher. Doch wieviel Aufwand und Kosten man sich nehmen will, entscheidet jeder für sich. Egal ob in Fine Art Qualität oder nicht, Bilder zu drucken bereichern jeden Betrachter. Und je mehr man druckt, desto besser versteht man die Unterschiede. Zudem ist meine Überzeugung, mit Bilder drucken lernt man noch besser fotografieren!
Herzlich,
Oliver
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Egal ob in Fine Art Qualität oder nicht, Bilder zu drucken bereichern jeden Betrachter. Das kann ich nur bestätigen… Und je mehr man druckt, desto besser versteht man die Unterschiede. Zudem ist meine Überzeugung, mit Bilder drucken lernt man noch besser fotografieren! Auch das ist von meiner Seite auch richtig gesehen… Nur… ich habe 6 Jahre lang selbst gedruckt… bis DIN A3+. es hat nicht nur Spaß gemacht. Vor allen Dingen hätte ich für den Preis der Tinten locker zweimal nach Kanada fliegen können… Warum der Sch…. immer noch mit Gold aufgewogen wird entzieht sich meiner Kenntnis. 🙂 Und so lasse ich jetzt lieber drucken… ab und an auch auf richtig gute und teure Papiere… Kommt mir im Endeffekt sehr viel günstiger. Just my two Cent…
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Danke für dein Feedback. Drucken und vor allem nur schon ein Fine Art Papier kann schnell ins Geld gehen. Ein RIP ebenso! Ich drucke selber nur in kleinerem Format, für alles weitere hab ich mein Drucklabor des Vertrauens:).
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Siehst Du?… 😉
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